Tischbeinhaus
Im Kloster Haina hat eine der bekanntesten deutschen Künstlerfamilien ihren Ursprung. Der Stammvater Johann Heinrich Tischbein (1683 – 1764) war dort der Hospital-Bäcker. Aus seiner Ehe mit Susanna Margaretha geb. Hinsing, der Tochter eines Schlossers und Uhrmachers aus Bingenheim in der Wetterau, gingen in drei Generationen mehr als zwei Dutzend Maler und Malerinnen hervor. Sie waren an mehr als 30 Orten in ganz Europa tätig und trugen den Namen Hainas in die Welt hinaus.
Der bekannteste war Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829), dessen Geburtshaus an der Hainaer Klostermauer bis heute erhalten ist. 1786/87 schuf er in Rom das weltbekannte Bild von Goethe in Italien. Sein Cousin Johann Friedrich August (1750-1812) war ein begehrter Porträtmaler und wirkte unter anderem in Arolsen, Weimar, Leipzig, Amsterdam und St. Petersburg. Ein anderer Vetter, Ludwig Philipp Strack (1761-1836), malte vor allem italienische und holsteinische Landschaften.
Ausgebildet und gefördert hat sie alle drei ihr Onkel Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1722-1789), der nach Lehrjahren in Paris, Venedig und Rom vom Hessischen Landgrafen in Kassel zum Hofmaler berufen wurde. Er wurde auch erster Direktor der Kasseler Kunstakademie. Von ihm sind in Nordhessen zahlreiche Gemälde erhalten, ein Bild mit religiösen Motiven schenkte er im Alter (1788) seinem Geburtsort Haina. Es befindet sich in der Winterkirche des Klosters. In einem Nebenraum des Kreuzgangs präsentiert der Verein der Freunde des Klosters Haina eine jährlich wechselnde Ausstellung über das Wirken der Künstler-Dynastie.